Datenbank Kinder- und Jugendliteraturforschung


Österreichische Kinder- und Jugendliteratur zwischen 1933 und 1945

Diese Datenbank entstand im Rahmen des Projekts "Angepasst, verdrängt, verfolgt.
Österreichische Kinder- und Jugendliteratur in den Jahren 1933 bis 1945. Karriereverläufe im Vergleich. Finanziert vom Jubiläumsfonds der Österreichischen Nationalbank (Jubiläumsfondsprojekt Nr. 13989) und wird laufend ergänzt.

Hinweise bitte an susanne.blumesberger@univie.ac.at

Liste

Vorname: Gertrud

Familienname: Schmirger

Andere Namensformen: Gerhart Ellert

Geburtsort: Wolfsberg

Geburtsdatum: 26.1.1900

Sterbeort: Wolfsberg

Todesdatum: 7.5.1975

Herkunft: Stammte aus einer großbürgerlichen Familie; Mutter: Gabrielle Schmirger, geb. Sotlschegg, Hausfrau (1872–1948), gemeinsam mit ihrer Tochter Aufbau einer Landwirtschaft: „Gabrielle Schmirger blieb bis zu ihrem Tod 1948 die wichtigste Bezugsperson im Leben ihrer Tochter. Das Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen den beiden war, durch die gemeinsame Arbeit am Obstgut und die im Winter unternommenen Reisen, immer stärker geworden.“ (Urbas, S. 9); Vater: Camillo Schmirger, Primararzt in Wolfsberg (1865–1922).

Bildung: Zuerst zu Hause unterrichtet, Gymnasialzeit z. T. in Brünn, z. T. in Wolfsberg; Privatstunden am Benediktinerstift St. Paul, Matura mit Auszeichnung in Klagenfurt; Hochschulstudien ohne Abschluss (Medizin, Chemie, Philosophie, Geschichte) in Wien und Graz

Beruf: Erzählerin und Sachschriftstellerin

Lebenslauf:

Nach dem Tod des Vaters 1922 baute ihre Mutter auf altem Familiengut eine Landwirtschaft auf (Obst, Gärtnerei), die später von G. Sch. verwaltet und ihr hauptsächlicher Lebensunterhalt wurde. Ausgedehnte Reisen über Jahrzehnte (vgl. Buch „Abenteuer des Forschens ...“ u. a.) zusammen mit Mutter und Kusine. Sie begann schon als Kind zu schreiben und zu dichten. Ihr Buch „Der Zauberer“ wurde vom Verlag zwar angenommen, sie wurde jedoch aufgefordert, ein männliches Pseudonym zu wählen. Ihre Jugendbücher kamen auf Drängen des Österreichischen Bundesverlages zustande. Noch nach ihrem Tod wurden ihre Bücher unter ihrem männlichen Pseudonym verkauft.



Werke:

Romane für Jugendliche und Erwachsene

Der Zauberer. Roman. Wien: Speidel 1933, 6.–9. Aufl. 1935, 10.–12. Aufl. 1936, 1937, 22. Aufl. 1939, 23.–32. Aufl. 1940, 37.–46. Aufl. 1941, Neuaufl. 1949, Jubiläumsausgabe 1956; Jugendausgabe Wien: Gerstel 1938; Neuausgabe Klagenfurt: Carinthia 1981.

Attila. Roman. Wien: Speidel 1934, 11.15. Aufl. 1935, 16.20. Aufl. 1937, 1938, 21.24. Aufl. 1940, 27.31. Aufl. 1941, 32.36. Aufl. 1942, Neuaufl. 1950, 1959; Gütersloh: Bertelsmann 1961, 34.36. Aufl. 1942; Neuaufl. Wien: Speidel 1966; Wien: Donauland 1967. Ü: 1976 Slowen.

Karl V. Roman. Mit 4 Bildtafeln. Wien: Speidel 1935, 13.–18. Aufl. 1936, 1937, 23.–26. Aufl. 1940, 27.–31. Aufl. 1941, 32.–36. Aufl. 1943, Neuaufl. 1950, Jubiläumsausgabe 1956; Gütersloh: Bertelsmann 1963; Jugendausgabe Wien: Gerstel 1938; Wien: Speidel 1967; Wien: Donauland, Gütersloh: Bertelsmann, Stuttgart: Europäischer Buch- und Phonoklub 1969; Lizenzausgabe Wien: Wiener Verlag 1975; Salzburg: Bergland 1980. Ü: 1947 F.

Wallenstein. Roman. Wien: Speidel 1937; Auszug, Jugendausgabe Wien: Gerstel 1938, 13.–17. Aufl. 1941, 18.–23. Aufl. 1942, 25.–30. Aufl. 1943, 1952; Neuaufl. Wien: Kremayr & Scheriau 1968; Wien: Donauland 1970, Neuaufl. 1977.

Mohammed. Roman. Wien: Scheuermann 1938; Wien: Speidel 1953; Wien: Kremayr & Scheriau 1971.

Nach der Sühne. Roman. Wien: Speidel 1940, 11.–25. Aufl. 1941, 26.–30. Aufl. 1942, Neuaufl. 1948; Wien: Wiener Verlag 1975.

Michelangelo. Roman. Mit 3 Bildtafeln. Wien: Speidel 1942, 3. Aufl. 1945, Neuaufl. 1951, 1959, 1961; Neuausgabe Wien: Kremayr & Scheriau 1975; Bergisch Gladbach: Bastei Lübbe 1980. Ü: F.

Das Licht. Roman. Wien, Leipzig: Speidel 1944, 1946.

Es war Ihr Wunsch, Majestät. Komödie in sechs Bildern. Als Manuskript gedruckt. Berlin: Ahn & Simrock 1943; Wien: Speidel 1946.

Die Johanniter. Roman. Wien: Speidel 1947; Salzburg: Bergland 1980, 2. Aufl. 1986; München: Universitas 1999; Augsburg: Bechtermünz 2000.

Richelieu. Roman. Wien: Speidel 1948, Neuaufl. 1949, Jubiläumsausgabe 1956; Wien: Donauland, Kremayr & Scheriau 1973; Wien: Donauland, Gütersloh: Bertelsmann, Stuttgart: Europäische Bildungsgemeinschaft 1975.

Paulus aus Tarsos. Roman. Wien: Speidel 1951; Klagenfurt: Alpenland 1966; Wien: Wiener Verlag 1977.

Ich, Judith, bekenne. Roman. Wien: Speidel 1952.

Kreuzritter. Der Heldenkampf des Malteserordens. Opladen: Junge Welt 1953; Freiburg: Herder 1955; Wien: Herder 1955.

Das Tor ist nie verschlossen. Das Schicksal des St. Bernhard-Passes. Wien: Speidel 1954.

Mauern um Rom. Roman. Wien: Speidel 1955; Salzburg: Bergland 1980.

Der Goldschatz (im Römerlager). Wien, München: öbv 1956, 2. Aufl. 1958, 3. Aufl. 1965, 4. Aufl. 1967.

Jacobe Oderkamp. Ein Frauenroman aus der Hansezeit. Gütersloh: Bertelsmann 1958, 1960.

Auf endlosen Straßen. Abenteuer der Menschheit. Wien, München: öbv 1959, 2. Aufl. 1961.

Alexander der Große. Historischer Roman. Düsseldorf: Hoch 1959; Wien: Ueberreuter 1968. Ü: 1968 F.

Propheten, Könige und Kalifen. Alter Orient – neu geschaut. Wien, München: öbv 1960.

Mahmud II., Sohn der Französin. Roman. Wien, Berlin, Stuttgart: Neff 1963.

Gregor der Große. Roman. Wien, Berlin, Stuttgart: Neff 1961, 1963; Wien: Donauland 1963.

Die schweigenden Jahrhunderte. Das Urchristentum im Zwielicht der Geschichte. Wien, Berlin, Stuttgart: Neff 1965.

Der blinde Löwe von San Marco. Wien: Speidel 1966; Wien: Donauland 1968.

Herzog Tassilos Troßbub. Wien: öbv 1967.

Columban, der Ire. Wien: Neff 1968.

Europas verlorene Küste. Gütersloh: Bertelsmann, Wien: Donauland, Wien: Kremayr & Scheriau 1970.

Lösegeld für Dorothy. Wien: Ueberreuter 1971; Lizenzausgabe Wien: Donauland, Gütersloh: Bertelsmann, Stuttgart: Europäische Bildungsgemeinschaft 1973.

Afrikas christliche Festung. Äthiopien im Bild der Geschichte. Wien: Kremayr & Scheriau 1972.

Das Kreuz der Wüste. Wien: Kremayr & Scheriau 1974.

Gesammelte Werke. Wien: Bergland 1980.

Stücke

Der Doge Foscari. Schauspiel. Wien: Speidel 1936.

Peter de Vinea. Schauspiel in 3 Akten. Berlin: Ahn & Simrock 1947.

Erzählungen

Der König. Erzählung. Wien: Speidel 1936, 1937; Wien, Leipzig: Speidel 1941, Neuaufl. 1966.

Das blaue Pferd. Erzählungen zu Kunstwerken. Wien, München: öbv 1958.

Das Abenteuer des Forschens. Weg und Schicksal Europas und seiner hohen Schulen. Wien, München: öbv 1963.

Die Katze der Herzogin. Erzählung aus der Babenbergerzeit. Stuttgart: Thienemann 1964; Wien, München: öbv 1961, 1964.



Rezeptions, Auszeichnungen: Gilt laut Hall als zweiterfolgreichste Speidel-Autorin. Im verlag Speidel erschienen im Zeitraum zwischen 1933 und 1938 sieben Bücher, darunter fünf historische Romane (z.B. Wallenstein, 1937; Karl V, 1935; Attila, 1934), eine historische Erzählung (Der KJönig, 1936) und ein historisches Schauspiel in 6 Akten - Der Doge Foscari). Bis 1941 waren von Wallenstein 17000, von Attila 31000, vom Roman Der Zauberer 46.000 Exemplare abgesetzt. In der Nachkriegszeit war ihre Popularität ungebrochen. 1956 Aufnahme des Werkes „Der Goldschatz“ in die Ehrenliste zum Österreichischen Staatspreis für Kinder- und Jugendliteratur; 1958 Aufnahme des Werkes „Das blaue Pferd“ in die Ehrenliste zum Österreichischen Staatspreis für Kinder- und Jugendliteratur; 1959 Verleihung des Österreichischen Staatspreises für Jugendliteratur für „Auf endlosen Straßen“; 1960 Verleihung des Ehrenringes der Stadt Wolfsberg; 1960 Anerkennung der Stadt Wien für das Jugendbuch „Propheten, Könige und Kalifen“; 1960 Aufnahme des Werkes „Auf endlosen Straßen“ in die Runner-Up-List des International Board on Books for Young People; 1962 Hans-Christian-Andersen-Preis; 1963 Aufnahme des Werkes „Gregor der Große“ in die Ehrenliste des Österreichischen Staatspreises für Kinder- und Jugendliteratur; 1966 Verleihung des Titels Professor; 1967 Aufnahme des Werkes „Herzog Tassilos Troßbub“ in die Ehrenliste des Österreichischen Staatspreises für Kinder- und Jugendliteratur; 1971 Aufnahme des Werkes „Lösegeld für Dorothy“ in die Ehrenliste des Österreichischen Staatspreises für Kinder- und Jugendliteratur; November 1971 Anerkennung der Stadt Wien für das Jugendbuch „Lösegeld für Dorothy“

Quellen: Hall 1985, II, S. 352 Blumesberger, Susanne: Handbuch der österreichischen Kinder- und Jugendschriftstellerinnen.Zwei Bände. Bd. 1 A-L, Bd. 2 M-Z. Wien: Böhlau 2014 http://phaidra.univie.ac.at/o:368983

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