Diese Datenbank entstand im Rahmen des Projekts "Angepasst, verdrängt, verfolgt.
Österreichische Kinder- und Jugendliteratur in den Jahren 1933 bis 1945. Karriereverläufe im Vergleich. Finanziert vom Jubiläumsfonds der Österreichischen Nationalbank (Jubiläumsfondsprojekt Nr. 13989) und wird laufend ergänzt.
Hinweise bitte an susanne.blumesberger@univie.ac.at
Vorname: Felix
Familienname: Salten
Andere Namensformen: Siegmund Salzmann
Geburtsort: Budapest
Geburtsdatum: 6.9.1867
Sterbeort: Zürich
Todesdatum: 8.10.1945
Geschlecht: 1
Herkunft: Als er vier Wochen alt war, übersiedelte die Familie nach Wien. Zunächst wohnte die Familie im bürgerlichen Alsergrund, später in Währing.
Bildung: Mit 16 ging Siegmund vom Gymnasium Wasagasse ohne Abschluss ab und arbeitete bei einer Versicherung
Beruf: Journalist und Schriftsteller
Lebenslauf: Die erste nachweisliche Veröffentlichung war ein Gedicht am 15. Jänner 1889 in der Literaturzeitschrift An der Schönen Blauen Donau. Salten war Mitglied des Jung-Wien, als Feulletonist und Journalist tätig. 1890 lernte er im Café Griensteidl die Vertreter von Jung-Wien kennen und schloss Freundschaft mit Arthur Schnitzler, Hugo von Hofmannsthal, Richard Beer-Hofmann, Hermann Bahr und Karl Kraus. Im Gegensatz zu diesen Autoren stammte er als einziger nicht aus großbürgerlichem Milieu und musste von seiner Schreibarbeit leben. Im Herbst 1894 war Salten Redakteur der Wiener Allgemeinen Zeitung geworden, und war dort als Theaterreferent tätig. In dieser Funktion förderte er seine Freunde durch Kritiken, besonders Schnitzler. 1902 wechselte Salten zu der Wiener Zeitung Die Zeit. Seine Berichte über die Hofskandale machten ihn nun weit über Wien hinaus bekannt. Aufgrund seiner Artikel in der Zeit zählte Salten zu den Spitzenjournalisten seiner Zeit. 1902 heiratete er die Burgschauspielerin Ottilie Metzel, Trauzeugen waren Arthur Schnitzler und Siegfried Trebitsch. 1903 kam der Sohn Paul auf die Welt, 1904 die Tochter Anna Katharina. 906 ging Salten zu Ullstein als Chefredakteur der B.Z. am Mittag und der Berliner Morgenpost. 1912 wechselte er zum Fremdenblatt. Daneben war er auch für den Pester Lloyd (ab 1910) tätig, für das Berliner Tageblatt und ab 1913 auch für die Neue Freie Presse. Mit Hilfe des Zsolnay-Verlages wurde er zum Erfolgsautor. Dabei wirkte er auch als Förderer unbekannter Zsolnay-Autoren, etwa durch Vorworte und Rezensionen. 1923 veröffentlichte er die beiden Tiergeschichten Der Hund von Florenz und Bambi. Eine Lebensgeschichte aus dem Walde, die beide später – ebenso wie Die Jugend des Eichhörnchens Perri – von Walt Disney verfilmt wurden. Ab 1927 war er PEN-Präsident. Im schweizer Exil verfasste er mangelns Erlaubis als Journalist zu arbeiten, Rierromane für Kinder. Präsident des Wiener P.E.N.-Clubs, trug 1933 wesentlich zur Spaltung bei. Nach dem "Anschluss" wurden nur noch zwei neue Werke Saltens veröffentlicht, er schien jedoch in keiner Verbotsliste auf. Erst in der Liste 1 des schädlichen und unerwünschen Schrifttums vom Oktober 1935 wird ein Vrbot "sämtlicher Schriften"ausgesprochen. Am 24. März 1936 erfolgte eine Gestapo-Razzia im Leipziger Lager, und im Zuge dessen wurden "Florian", "Geister der Zeit" und "Bambi" für Deutschland beschlagnahmt und eingezogen, wahrscheinlichj auch wegen Gefährung der öffentliuchen Sicherheit und Ordnung. 1938 war kein Salten-Werk in Reichsdeutschland erhältlich, in Österreich wr die Lage etwas anders.(Hall, Zsolnay 1994, 533) Für den Zsolnay Verlag war er ein wichtiges Bindeglied zwischen dem Verlag und der Neuen Freien Presse, deren Redakteur er war. (Hall, Zsolnay 1994)
Werke: Der Gemeine (Volksstück, UA 1901)
Der Schrei der Liebe. Novelle (1905)
Herr Wenzel auf Rehberg und sein Knecht Kaspar Dinckel (1907) -
Das österreichische Antlitz. Essays. 2. Auflage (1910)
Olga Frohgemuth. Erzählung (1910)
Kaiser Max der letzte Ritter (1912)
Kinder der Freude. Drei Einakter (1917)
Neue Menschen auf alter Erde. Eine Palästinafahrt (1925)
Martin Overbeck. Der Roman eines reichen jungen Mannes (1927)
Fünf Minuten Amerika (1931)
Freunde aus aller Welt. Roman eines zoologischen Gartens (1931)
Wurstelprater. (1911)
Ein Schlüsseltext zur Wiener Moderne. Reprint. Vienna: ProMedia. 2004.
Kinderliteratur: Bambi. Eine Lebensgeschichte aus dem Walde (1923, ins Englische übersetzt von Whittaker Chambers im Jahr 1928)
Der Hund von Florenz (1923)
Bob und Baby. Zeichnungen von Anna Katharina Salten. Berlin-Wien-Leipzig: Zsolnay 1925
Fünfzehn Hasen: Schicksale in Wald und Feld (1929)
Florian. Das Pferd des Kaisers. Roman (1933)
Bambis Kinder. Eine Familie im Walde. Mit 18 ganzseitigen Federzeichnungen von Hans Bertle. (1940)
Quellen: Ernst Seibert; Susanne Blumesberger (Hrsg.): Felix Salten – der unbekannte Bekannte. Kinder- und Jugendliteraturforschung in Österreich, Band 8, Edition Praesens, Wien 2006