Datenbank Kinder- und Jugendliteraturforschung


Österreichische Kinder- und Jugendliteratur zwischen 1933 und 1945

Diese Datenbank entstand im Rahmen des Projekts "Angepasst, verdrängt, verfolgt.
Österreichische Kinder- und Jugendliteratur in den Jahren 1933 bis 1945. Karriereverläufe im Vergleich. Finanziert vom Jubiläumsfonds der Österreichischen Nationalbank (Jubiläumsfondsprojekt Nr. 13989) und wird laufend ergänzt.

Hinweise bitte an susanne.blumesberger@univie.ac.at

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Titel: Die Jugend des Eichhörnchens Perri.

Autor: Salten, Felix

Auflage: 2

Jahr: 1944

Verlag; Orte: Albert Müller; Zürich; Luzern, Buchdruckerei Keller & Co

Buchbeschreibung: Mit 40 Federzeichnungen von Hans 187 Seiten.

Inhaltsangabe: Salten erzählt das Leben des Eichhörnchens Perri von seiner Kindheit bis zum Zeitpunkt des eigenen Nestbaus. Wie auch bei "Bambi" gibt es neben zahlreichen natürlichen Feinden im Wald, vor denen die Tiere ständig auf der Hut sein müssen und sich gegenseitig helfen zu überleben, vor allem den unbegreiflichen "Er", der mit Feuerhand ausgestattet, stärker als jedes Waldtier ist und zu schrecklichem Morden fähig ist. Sie Tochter des Jägers, das kleine Annerle, kann zunächst mit den Waldtieren sprechen, verliert diese gabe jedoch nach einiger Zeit. "Die trennende Mauer zwischen Mensch und Tier hatte sich aufgerichtet, unsichtbar, unbegreiflich und undurchdringlich" (S. 187) Einmal rettet "Er" Perri auch vor ihre sicheren Tod durch den Marder, als "Er" diesen erschießt. Bambi wir in diesem Buch mehrmals erwähnt. Salten schuf mit diesem Buch keine heile Märchenwelt, es geht zum Teil sehr realistisch grausam zu zu. Ein Tier jagt und frisst das andere, trotzdem ist es eine Welt, die getrennt von den Menschen exisitiert.

Motiv, Stoff, Thema: 1938 lagen 5500 Stück gedruckt vor, das Buch sollte auch für den amerikanischen Markt passen. Nach dem "Anschluss" wurde das Werk jedoch nicht ausgeliefert, da Felix Salten nicht Mitglied der Reichsschrifttumskammer war.  Der gesamte Bestand wurde von der Gestapo beschlagnahmt und eingestampft Salten, der keine Chance mehr füe sein Buch am deutschsprachigen Markt sah, willigte in einen Übersetzungsvertrag ein, der am 12. April 1938 mit der Firma Bobbs-Merrill Company geschlossen wurde. Durch die Turbulenzen im Verlag und durch mehrere Missverständnisse, die durch Unkenntnis im verlagswesen zustandekamen, kam es zu jahrelangen Rechtsstreitiglkeiten (siehe Hall, Zsolnay 1994, S. 534-547.

Rezeption: In der Ausgabe von 1944 kann man am Buchcover lesen: "Perri ist und keien Fremde. Schon in den Bambi-Büchern begegnet sie uns, zierlich, fröhlich, ein Kind des lebendigen, geheimnisvollen Waldes. In diesem neuen Werk Saltens  lernen wir Perri nun ganznahe kennen. und zwar nicht durch unseren eigenen Erwachsenen-intellekt, auf den wir uns so viel einzubilden pflegen, sondern duch die kleine Anna, die menschliche "heldin" des schönen Buches ... Salten hat jene magische Begabung der Kinder und Primitiven, die Natur ganz belebt zu sehen, zu fühlen, zu hören ... Magisches Einfühlungsvermögen, klare Naturbeobachtung, künstlerische Geschlossenheit: diese drei Faktoren machen auch dieses neue Buch Felix Saltens zu einer schönen Gabe." (Basler Nachrichten)

Literatur/Fundort: Hall, Murray G.:  Der Paul-Zsolnay-Verlag von der Gründung bis zur Rückkehr aus dem Exil. Tübingen: Niemeyer 1994.

Standort: UB I573.511

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