Datenbank Kinder- und Jugendliteraturforschung


Österreichische Kinder- und Jugendliteratur zwischen 1933 und 1945

Diese Datenbank entstand im Rahmen des Projekts "Angepasst, verdrängt, verfolgt.
Österreichische Kinder- und Jugendliteratur in den Jahren 1933 bis 1945. Karriereverläufe im Vergleich. Finanziert vom Jubiläumsfonds der Österreichischen Nationalbank (Jubiläumsfondsprojekt Nr. 13989) und wird laufend ergänzt.

Hinweise bitte an susanne.blumesberger@univie.ac.at

Liste

Titel: Birkhild. Aus der Kampfzeit eines österreichischen BDM.-Mädels

Autor: Ringler-Kellner, Ilse

Jahr: 1938

Verlag; Orte: Enßlin & Laiblin; Reutlingen

Buchbeschreibung: Geschrieben Ende des Jahres 1937, umgearbeitet und ergänzt im Frühjahr 1938 Das Schutzumschlagbild stellt den Hauptplatz von Perchtoldsdorf bei Wien am Tage des Führerbesuches dar. 79 Seiten, zahlreiche Schwarzweißabbildungen Auf S. 5 befindet sich fogendes Gedicht:

Kennst du Birkhild? Ist sie dir nicht begegnet

im Winterwald, im Lenz, zur Sommerszeit?

Ob Sonne schien, ob es geschneit, geregnet,

für die Gemeinschaft war sie stets bereit.

Nicht männergleich im wilden Kampfgetriebe

mit Speer und Helm eroberte Birkhild. -

Still legte sie das Opfer ihrer Liebe

als Blumenstrauß vor Deutschlands Führerbild.

Verfemt, dem Kerker nah, als Illegale

trat sie für Hitlers Fahnen furchtlos ein

auf Wanderfahrten und im Prüfungssaale.-

So half Birkhild, die Heimat zu befrein.

Ilse Ringler-Kellner: Birkhild. Aus der Kampfzeit eines österreichischen Mädels. Reutlingen 1939, S. 5.

Auf Seite 80 wird unter dem Titel Enßlin-Bücher liest jedes Mädel gern!" für andere Enßlin-Bücher geworben:

Müller, Edith: Ursel und ihre Mädel

Heinrich, O.F.: Das Mädel aus Deutschland

Grosch, Minnie: Um Hof und Sippe

Crtamer, Ella: Ferien.

Im Innendeckel, unten links, befindet sich folgendes Exlibris: Eckart-Buchhandlung, Wien 8, Josefstädterstr. 34



Inhaltsangabe:

die Jahre 1934 bis 1938 beschrieben, die Zeit, in der die Nationalsozialistische Partei in Österreich verboten war. Birkhild organisiert in ihrem Zimmer heimliche Treffen des BDM und verbreitet verbotene Zeitungen. Schließlich wird sie erwischt, von der Schule verwiesen und flieht nach Deutschland, ins so genannte „Reich“ und kehrt rechtzeitig zum „Anschluss“ wieder nach Österreich zurück.

Die Geschichte ist geschrieben wie ein ständiger Rausch, verläuft in dauernder ‚innerer Gehobenheit’: im Gefühl, in der Verbundenheit mit der Natur, in den Beziehungen zu Freunden, der Liebe zu Deutschland und nicht zuletzt zum ‚Führer’. (Fülgraff, S. 88)



Rezeption:

Susanne Blumesberger: Von Giftpilzen, Trödeljakobs und Kartoffelkäfern - Antisemitische Hetze in Kinderbüchern während des Nationalsozialismus. In: Medaon. Magazin für Jüdisches Leben in Forschung und Bildung. 11.9.2009 http://phaidra.univie.ac.at/o:48388

Blumesberger, Susanne: Mädchenbücher österreichischer Autorinnen während der NS-Zeit zwischen Anpassung und Widerstand. In: Guddat, Sarah; Sabine Hastedt (Hg.): Geschlechterbilder im Wandel? Das Werk deutschsprachiger Schriftstellerinnen 1894-1945. Frankfurt am Main: Peter Lang 2011, S. 321-339.

Liselotte Grimm: Der Ilse, der Gretl, der Liesl. Besuch bei Frau Ilse Ringler-Kellner. In: Volks-Zeitung, 29.12.1938, S. 3f.

Barbara Fülgraff: Annotierte Bibliographie der ausgestellten Bücher. D: 1930 bis 1945. In: Mädchenbücher aus drei Jahrhunderten. Ausstellungskatalog.. Bestände der Universitätsbibliothek Oldenburg, Leihgaben und Privatbesitz. Oldenburg: Bibliotheks- und Informationssystem der Universität Oldenburg 1983, S.83-92.

Dagmar Grenz: Zur Geschichte der Mädchenliteratur vom 18. Jahrhundert bis 1945. In: Mädchenbücher aus drei Jahrhunderten. Ausstellungskatalog. Bestände der Universitätsbibliothek Oldenburg, Leihgaben und Privatbesitz. Oldenburg: Bibliotheks- und Informationssystem der Universität Oldenburg 1983., S. S. 22-33.

Dagmar Grenz: Kämpfen und arbeiten wie ein Mann – sich aufopfern wie eine Frau. Zu einigen zentralen Aspekten des Frauenbildes in der nationalsozialistischen Mädchenliteratur. In: Grenz, Dagmar; Gilseal Wilkending (Hg.) Geschichte der Mädchenlektüre. Mädchenlektüre und die gesellschaftliche Situation der Frauen vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Weinheim, München: Juventa 1997, S. 217-239.



Standort: UB I534360

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