Datenbank Kinder- und Jugendliteraturforschung


Österreichische Kinder- und Jugendliteratur zwischen 1933 und 1945

Diese Datenbank entstand im Rahmen des Projekts "Angepasst, verdrängt, verfolgt.
Österreichische Kinder- und Jugendliteratur in den Jahren 1933 bis 1945. Karriereverläufe im Vergleich. Finanziert vom Jubiläumsfonds der Österreichischen Nationalbank (Jubiläumsfondsprojekt Nr. 13989) und wird laufend ergänzt.

Hinweise bitte an susanne.blumesberger@univie.ac.at

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Titel: Maria und das Reh von Mariabrunn. Roman aus dem marianischen Wallfahrtsort bei Wien

Autor: Innerkofler, Adolf

Jahr: 1937

Verlag; Orte: Klemens Hofbauer-Druckerei und Verlag; Atzgersdorf, Leipzig, Klemens Hofbauer-Druckerei und verlag

Buchbeschreibung: Widmung: Josef K. F. Naumann und seiner Gattin Anni, geb. Jirsa in dankbarer Freundschaft gewidmet am Tage ihrer Hochzeit Wien, den 30. Juli 1935 Im Vorwort schreibt der Verfasser, dass ihn zwei Kinder zur Geschichte angeregt hätten. 351 S.

Inhaltsangabe: Die Geschichte rankt sich um Freiherr von Laudon und zwei Kindern, die er, Anni - er nennt sie Reh - als Halbwaise bei der armen Mutter lebend und Hihi-Hansi bei der Großmutter wohnend, unterstützt und in Internate bringen lässt. Beide Kinder blond und blauäugig werden als reine sehr religiöse Kinder beschrieben. Alles scheint gut zu gehen, bis ein Jude, Abraham Popperl, der Mutter des Mädchens, die letzten Habseligkeiten wegnimmt. Popperl und seine Frau Sarah werden mit sämtlichen antisemitischen Klischeevorstellungen bedacht. Sie sind verlogen, habgierig, schmutzig, hässlich, aber schlau. Auch der Schriftsteller Sonnenfels kommt im Buch nicht gut weg. Kaiserin Maria Theresia geht hart gegen Popperl vor, nimmt ihm sein Haus weg und gibt es der Mutter von Anni. Die beiden Kinder wachsen, einander sehr zugetan, in Klöstern auf und es scheint sich alles perfekt zu entwickeln, bis, angestiftet von Sarah Popperl Anni ihren Neffen Dr. Hasseler, kennenlertn und sie sich ihn verliebt. Er wird ebenso negativ beschrieben wie die anderen Juden, als dämonisch und hinterhältig. Während der nun schon erwachsene Hansi keusch und rein bleibt und sogar dem Papst begegnet, verfällt Anni dem jungen Juden, ihr Charakter verändert sich völlig, sie stellt sich gegen ihre Mutter und wird schließlich schwanger. Daraufhin geht Hansi zum Militär und fällt in einer Schlacht. Anni bringt ihr Kind in Wien zur Welt, es kommt in ein Heim, wo es schließlich stirbt. Die Verknüpfung der antisemtischen Passagen sind intensiv mit historischen Begebenheiten des Anfang des 19. jahrhunderts spielenden Roman verknüpft, so verkehren Egon Hassler und Anni im Kreis von Karoline Pichler. Hasseler versucht seine junge Frau vom Glauben abzubringen, was ihm schließlich auch gelingt. Er stirbt jedoch an Typhus, Anni verarmt, ihre Mutter ist inzwischen vergrämt gestorben. Als sie ins Wasser gehen will, wird sie von Klemens Maria Hofbauer gerettet. Sie findet zur Kirche zurück und wird über 80 Jahre alt. Schließlich lernt sie auch Adalbert Stifter kennen, der unter dem gleichen Baum schreibt, der zu Ehren ihrer und ihrer Schulkolleginnen Kommunion einst gepflanzt worden war.

Motiv, Stoff, Thema: Der katholische Glauben errettet vor allem Bösen, auch vor dem jüdischen Einfluss - so könnte man die Grundaussage des Buches zusammenfassen.

Standort: UBW I 542.960

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