Datenbank Kinder- und Jugendliteraturforschung


Österreichische Kinder- und Jugendliteratur zwischen 1933 und 1945

Diese Datenbank entstand im Rahmen des Projekts "Angepasst, verdrängt, verfolgt.
Österreichische Kinder- und Jugendliteratur in den Jahren 1933 bis 1945. Karriereverläufe im Vergleich. Finanziert vom Jubiläumsfonds der Österreichischen Nationalbank (Jubiläumsfondsprojekt Nr. 13989) und wird laufend ergänzt.

Hinweise bitte an susanne.blumesberger@univie.ac.at

Liste

Vorname: Karl

Familienname: Springenschmid

Andere Namensformen: Christian Kreuzhakler, Beatus Streitter

Geburtsort: Innsbruck

Geburtsland: Österreich

Geburtsdatum: 19.3.1897

Sterbeort: Salzburg

Sterbeland: Österreich

Todesdatum: 15.3.1981

Geschlecht: 1

Bildung: Besuchte das Lehrerbildungsseminar und legte das Examen für Englisch und Italienisch ab. Maturierte 1915.

Beruf: Dorfschullehrer und Schriftsteller

Lebenslauf: Er nahm als Leutnant der Reserve am 1. Weltkrieg teil, rückte an die Südtiroler Front ein, geriet in den letzten Tagendes Krieg in Kriegsgefangenschaft, kehrte 1920 zurück und arbeitete danach als Dorfschullehrer in Wagrain und anderen kleinen Orten. Am 16. November 1932 trat Springenschmid in die NSDAP, Ortsgruppe Aigen/Salzburg,ein, am 1. Oktober 1932 in den illegalen NS-Lehrerbund. Seit April 1938 war er ehrenamtlicher Gauamtsleiter, zwischen März 1934 und Januar 1938 Mitglied der SA. Seit dem 1. Januar 1938 war er SS-Mitglied und ab dem 30. Januar 1943 SS- Hauptsturmführer. Zwischen 1938 und 1945 leitete er den NS-Lehrerbund in Salzburg. Bei den Salzburger Bücherverbrennungen war er der Hauptverantwortliche und sprach am 30. April 1938 von der Notwendigkeit der Vernichtung alles Klerikalen und Jüdischen. Am 1.2. 1941 wurde er zum Regierungsdirektor (Leiter der Abt. II/Erziehung und Volksbildung) der Behörde des Reichsstatthalters ernannt. 1946 stand sein gesamtes Werk auf der österreichischen „Liste der gesperrten Autoren und Bücher“ und 16 Einzeltiteln auf der Berliner „Liste der auszusondernden Literatur“ (1946), weil sie Bestandteil der nationalsozialistischen Propaganda waren. Trotzdem konnte Springenschmid nach Kriegsende weiterpublizieren. Als Kriegsverbrecher verurteilt, lebte er nach 1945 jahrelang im Untergrund. Springenschmid stand als mutmaßlicher Kriedgsverbrecher auf dem staatspolizeilichen Fahndungsblatt vom 1. Juli 1946. Er entzog sich seiner Verhaftung durch Flucht, versteckte sich bis 1951 in den Bergen, nahm den Namen Karl Bauer an und verschaffte sich falsche Papiere.Er veröffentlichte ca. 190 Bücher, in denen er sich vor allem mit seiner Tiroler Heimat beschäftigte. F.K. Ginzkey, Paul Ernst, Dr. Karl Haushofer traten für sein Schaffen ein. Springenschmid war verheiratet und hatte drei Kinder.

Werke: Das Bauernkind 1925
Der Sepp (1931) (über Sepp Innerkofler)
Am Seil vom Stabeler Much (1933)
Helden in Tirol (1934)Da lacht Tirol (1935)
St. Egyd auf Bretteln (1935)
Die Front über den Gipfeln (1935)
Zs. Der Weltkampf, 1938, Jg. 15: Österreich im Weltkampf gegen die überstaatlichen Mächte.
Ein Tiroler geht nicht unter (1940)
Sechs gegen Napoleon (1942)
Der Liebesbrief in der Tundra (1944)
Novè (1951)
Es war ein Edelweiss (1962)
Die Meraner Traubenkur. Verlag Das Bergland-Buch, Salzburg Stuttgart 1962.
Sieben Takte Liebe (1963)Sieben Tage Sexten (1965)Die Männer von Narvik (1968)
Wer über den Brenner fährt, Eckartschriften Heft 38, Österreichische Landsmannschaft (1971)
Costabella (1973)
Weihnacht vor den Grenzen, Eckartschriften Heft 48, ÖLM (1973)
Der Waldgänger (1975)
Wieder ein Tiroler mehr (1977)
Janitscharen? Die Kindertragödie im Banat, Eckartschriften Heft 65, ÖLM (1978)
Servus Heiner! (1979)
Der Jörg (1980)
Schi ist Trumpf (1980)
Die Gaismair Saga (1980)
Raus aus Königsberg (1981)
Schicksal Südtirol (1982, 3. Auflage)
Frohes Schaffen

Kinderliteratur:

 Sechs gegen Napoleon. Tiroler Buben 1809. Wien, Leipzig: Frau und Mutter-Verlag 1933.



Rezeptions, Auszeichnungen: 1946 stand das Gesamtwerk Springenschmids auf der österreichischen „Liste der gesperrten Autoren und Bücher“ und mit insgesamt 16 Einzeltiteln auf der Berliner „Liste der auszusondernden Literatur“ (1946), weil sie inhaltlich Bestandteil der NS-Propaganda waren. Verleihung des Offenhausener Dichterschildes 1967 durch den „Verein Dichterstein Offenhausen“, der 1963 von ehemaligen Nationalsozialisten gegründet und am 23. Dezember 1998 verboten wurde.

Quellen: Karl Müller: Die Vernichtung des „undeutschen" Geistes Theater und Literatur im Dienste des Nationalsozialismus. In: Sabine Veits-Falk und Ernst Hanisch (Hrsg.): Herrschaft und Kultur. Instrumentalisierung - Anpassung - Resistenz. Salzburg: Stadtgemeinde Salzburg 2013, S. 400-459. 504 Seiten mit 118 SW-Abbildungen, ISBN 978-3-900213-20-6, Preis: € 24,20. Wissenschaft und Kunst in der deutschen Ostmark. Wien, Graz, Leipzig: Verlag für völkisches Schrifttum 1938

Liste