Datenbank Kinder- und Jugendliteraturforschung


Österreichische Kinder- und Jugendliteratur zwischen 1933 und 1945

Diese Datenbank entstand im Rahmen des Projekts "Angepasst, verdrängt, verfolgt.
Österreichische Kinder- und Jugendliteratur in den Jahren 1933 bis 1945. Karriereverläufe im Vergleich. Finanziert vom Jubiläumsfonds der Österreichischen Nationalbank (Jubiläumsfondsprojekt Nr. 13989) und wird laufend ergänzt.

Hinweise bitte an susanne.blumesberger@univie.ac.at

Liste

Vorname: Robert

Familienname: Michel

Geburtsort: Chaberice, Bezirk Kuttenberg

Geburtsland: Böhmen

Geburtsdatum: 24.2.1876

Sterbeort: Wien

Sterbeland: Österreich

Todesdatum: 12.2.1957

Geschlecht: 1

Herkunft: Robert Michel wurde als Sohn eines kaiserlichen Gutsverwalters geboren.

Bildung: deutsche Gymnasium in Prag, trat 1890 in die dortige Infanteriekadettenschule ein.

Beruf: Schriftsteller und Offizier

Lebenslauf: Publizierte Texte und Gedichte im Prager Tagblatt. 1895 kam er als Leutnant nach Wien, lernte Leopold Andrian kennen, der ihm die Bekanntschaft mit den Autoren des Jungen Wien vermittelte, die im Café Griensteidl verkehrten. Vor allem Hugo von Hofmannsthal förderte ihn. 1898 wurde er in die Herzegowina nach Mostar versetzt. 1900 bis 1908 unterrichtete er an der Kadettenschule in Innsbruck Deutsch und Französisch. Er schrieb für die Zeitschrift Der Brenner und freundete sich mit dem Herausgeber Ludwig von Ficker an. Er heiratete Eleonore Sni?ek, mit der er drei Kinder hatte. Zunächst war er im Kriegsarchiv in Wien tätig, Ab 1914 arbeitete er für das k.u.k. Kriegspressequartier, unter anderem gemeinsam mit Franz Karl Ginzkey, Stefan Zweig oder Alfred Polgar. 1917/18 leistete er Frontdienst. Er schrieb Kriegsberichterstattungen, Erzählungen und Romane. 1918 wurde Michel zusammen mit Hermann Bahr und Max Devrient Leiter des Burg- und Akademietheaters in Wien. Ab 1919 war er als freier Schriftsteller, Übersetzer und Herausgeber slawischer Literatur tätig, arbeitete aber aus finanziellen Gründen zunächst mehr beim Film. 1933 übernahm er mit Cäcilie Tandler bis zu ihrem Tod 1946 einen Feuilletonvertrieb, der Texte österreichischer Schriftsteller, aber auch zum Beispiel Werke von Hermann Hesse an Zeitungen und Zeitschriften vermittelte. 1938 beteiligte er sich am Bekenntnisbuch österreichischer Dichter. 1951 erhielt er unter anderem den Professorentitel. Nach dem Krieg lebte er als freier Schriftsteller in Wien.

Werke: Mostar. Prag: Bellmann 1909, Sarajevo: Dobra knjiga, 2006, Mostar: Muzej Hercegovine, 2013 Die Häuser an der Džamija. Berlin: S. Fischer, 1915, 3. Bis 7. Auflage 1925, Graz: V. f. Sammler, 2004 Briefe eines Hauptmanns an seinen Sohn. Berlin: S. Fischer, 1916. Auf der Südostbastion unseres Reiches. Leipzig: Insel-Verl., [1916] Briefe eines Landsturmleutnants an Frauen. Berlin: S. Fischer 1917 Gott und der Infanterist. Berlin: S. Fischer 1919 Der heilige Candidus. Drama in vier Akten. Berlin: S. Fischer, 1919 Jesus im Böhmerwald. Wien: F. G. Speidel, 1927. Die geliebte Stimme. Roman. Leipzig: Ph. Reclam jun. 1928 Menschen in Flammen. 20 Kurzgeschichten. Karlsbad-Drahowitz 1929, Sudetendeutsche Buchgemeinschaft, [1930] Vom Hanswurst zum ersten Mann im Staat. Lieben u. Leben des Fürsten Potemkin Berlin: Verl. f. Kulturpolitik, 1935. Slawische Weisen. Wien: Zsolnay, 1940 Halbmond über der Narenta. Bosnische Erzählungen. Wien: Luser, 1940, Wien: Wiener Verlagsges., 1942, mit dem Unterlitel Erzählungen aus Bosnien und der Herzegowina. Wien: Wiener Verl., 1947, 1.-6. Tsd., Polumjesec nad Neretvom. Mostar: Muzej Hercegovine, 2013 Slowakische Märchen. Wien: Wiener Verlagsges., 1941, 1.-5. Tsd., Wien: Andermann, [1947], 2. erw. Aufl. Das Ringelspiel. Erzählungen. Wien: Wiener Verl., 1943 Die Augen des Waldes. Wien: Scholle-Verl., 1946. Die Wila. Wien: Scholle-Verl., 1948 Die allerhöchste Frau. Roman. Wien: Amandus-Edition 1947, 1948.

Kinderliteratur: Slowakische Märchen. Wien: Wiener Verlagsges., 1941, 1.-5. Tsd., Wien: Andermann, [1947], 2. erw. Aufl.

Rezeptions, Auszeichnungen: Zu seinen Auszeichnungen zählen der Kleist-Preis (1915) für Die Häuser an der Džamija, der Preis der Stadt Wien für Literatur (1926), der Adalbert-Stifter-Preis (1927), der Staatspreis der ?SR für Deutsche Literatur in Böhmen, die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien (1951).

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