Diese Datenbank entstand im Rahmen des Projekts "Angepasst, verdrängt, verfolgt.
Österreichische Kinder- und Jugendliteratur in den Jahren 1933 bis 1945. Karriereverläufe im Vergleich. Finanziert vom Jubiläumsfonds der Österreichischen Nationalbank (Jubiläumsfondsprojekt Nr. 13989) und wird laufend ergänzt.
Hinweise bitte an susanne.blumesberger@univie.ac.at
Titel: Kleine Freundin. Roman einer Zwölfjährigen
Autor: Lothar, Ernst
Jahr: 1931
Verlag; Orte: Paul Zsolnay; Berlin, Wien, Leipzig
Buchbeschreibung: Widmung: Dem Andenken meines Vaters
408 Seiten, am Ende Hinweis auf andere Biúcher Lothars
Inhaltsangabe: Félicie, ein zwölfjähriges Mädchen aus wohlhabendem guten Haus zerbricht fast an der drohenden Scheidung der Eltern. Der Vater stammt aus einer jüdischen Familie, für die er scih ein wenig schämt, er ist zum Christentum übergetreten. Die Mutter beginnt ein Verhältnis mit einem jungen Adeligen, der - so wird angedeutet - , dem Nationalsozialismus nahe steht. Lothar schildert , wie das Mädchen zunächst mit dem Sohn eines sozialdemokratischen Politikers in Berührung kommt, als dieser ihm das Leben rettet, als es unbeaufsichtigt auf die Straße läuft. Zum Entsetzen der Eltern freundet sich das Mädchen mit dem Burschen an, der so gar nicht in seine Welt mit Kinderfräulein und Villa passt. Die drohende Scheidung der Eltern, die man zwar vor Félicie, von ihren Eltern Fee genannt, verheimlichen möchte, verändert das Leben der Zwölfjährigen. Sie wird sogar von ihrem Vater vor Gericht gebracht und soll gegen die eigene Mutter aussagen. Die Tatsache, dass sie damit vielleicht ihrer Mutter geschadet haben könnte, erträgt das Kind nicht und versucht sich mit Leuchtgas umzubringen. Das strenge aber ihr sehr zugetanene Kinderfräulein, das erkennt, was dem Kind mit dieser Scheidung angetan werden würde, kann es gerade noch retten. Die Scheidung bleibt aus und ganz am Ende kommt es auch noch zu einer vielversprechenden Begegnung der beiden Großväter, die einander lange Zeit ausgewichen sind.
Lothar thematisiert in diesem Buch nicht nur die Ängste und Sorgen von Kindern sondern auch den aufkeimenden Antisemitismus, das Herannahen des Nationalsozialismus und die poltischen Kämpfe zwischen Arbeitern und Bourgois.
Rezeption: "Dieses in sieben Sprachen übersetzte und von Berthold Viertel verfilmte Buch wurde von der Presse des In- und Auslandes mit einhelliger Zustimmung aufgenommen: Ernst Lothar, der Dichter der Gerechtigkeit, ist auch ein Dichter der Kinderseele. Ihm geht es darum, sie vor nicht gutzumachender Schädigung zu bewahren und das Problem verlogener Kindererziehung schonungslos aufzurollen. Sein "Roman einer Zwölfjährigen" ist ein bleibendes Beispiel dafür." (http://www.sandammeer.at/rezensionen/lothar-engelposaune.htm)
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