Datenbank Kinder- und Jugendliteraturforschung


Österreichische Kinder- und Jugendliteratur zwischen 1933 und 1945

Diese Datenbank entstand im Rahmen des Projekts "Angepasst, verdrängt, verfolgt.
Österreichische Kinder- und Jugendliteratur in den Jahren 1933 bis 1945. Karriereverläufe im Vergleich. Finanziert vom Jubiläumsfonds der Österreichischen Nationalbank (Jubiläumsfondsprojekt Nr. 13989) und wird laufend ergänzt.

Hinweise bitte an susanne.blumesberger@univie.ac.at

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Titel: Karl und das 20. Jahrhundert

Autor: Brunngraber, Rudolf

Jahr: 1933

Verlag; Orte: Societätsdruckerei; Frankfurt

Inhaltsangabe: Ein Beispiel für ein politisch motiviertes Buch ist Karl Brunngrabers (1901-1960) "Karl und das 20. Jahrhundert", das 1932 erstmals erschien, und später mehrmals aufgelegt und übersetzt wurde. Der visionäre Roman schildert das Leben des 1893 geborenen Karl Lakner, der in eine arme Familie geboren, gegen diese Armut ankämpft, jedoch von den gesellschaftspolitischen Ereignissen immer wieder beeinträchtigt wird. 1933 wurde das Buch von der Gestapo verboten, da es als "marxistisch, defätistisch und pazifistisch" galt. Brunngraber wurde zu diesem Buch durch den österreichischen Philosophen, Nationalökonom und Arbeiterbildner Otto Neurath (1882-1945) angeregt, der der sich als erster der Bedeutung der Statistik im Hinblick auf das Massenelend seiner Zeit bewusst war. Das Werk, das sich gegen einen entseelten Kapitalismus richtet, ist vor allem auch aus der Perspektive interessant, wie der Blick auf Zeit oder unterschiedliche Zeiten gerichtet wird. Dass das Werk nicht an Bedeutung verloren hat, zeigt auch, dass es 2010 vom Milena Verlag neu aufgelegt wurde. Das Nachwort stammt von Karl Ziak.

Motiv, Stoff, Thema: Klappentext der Ausgabe von 1978: Rudolf Brunngrabers Roman "Karl und das 20. Jahrhundert" aus dem Jahr 1932 ist einer der inhaltsreichen, bewegendsten und formal außergewöhnlichsten Arbeitslosenromane der deutschen wie der internationalen Literatur. Er ist historisch wichtig, aber leider auch von besonderer Aktualität  für die deutsche Gegenwart - und nicht nur die deutsche. Brunngraber führt dem Leser das 20. Jahrhundert von seiner zerstörerischen Seite vor Augen. Die Hauptfigur des Romans, Karl Lakner, kämpft als Soldat, als nicht eingestellter Lehrer, als schlecht bezahlter Angestellter und schließlich als Arbeitsloser gegen die feindliche Realität an - jedoch vergeblich. Brunngraber vergegenwärtigt auf diese Weise die Abhängigkeit des Einzelnen von weltweiten wirtschafllichen,k sozialen und politischen Entwicklungen. Der Roman erregte bei Erscheinen welotweites Aufsehen. In USA, England, Italien, Polen, Japan und Jugoslawien wurde er übersetzt, im Dritten Rewich dan verboten und im Nachkriesgdeutschland dann weithin vergessen.

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