Diese Datenbank entstand im Rahmen des Projekts "Angepasst, verdrängt, verfolgt.
Österreichische Kinder- und Jugendliteratur in den Jahren 1933 bis 1945. Karriereverläufe im Vergleich. Finanziert vom Jubiläumsfonds der Österreichischen Nationalbank (Jubiläumsfondsprojekt Nr. 13989) und wird laufend ergänzt.
Hinweise bitte an susanne.blumesberger@univie.ac.at
Vorname: Cesar
Familienname: Bresgen
Geburtsort: Florenz
Geburtsdatum: 16.10.1913
Sterbeort: Salzburg
Todesdatum: 7.4.1988
Geschlecht: 1
Herkunft: Sohn einer Pianistin und eines Bildhauers
Lebenslauf: Wuchs in Zell am See, Prag, München und Salzburg auf. Lernte bei Heinrich Kaspar Schmid das Orgelspiel. Von 1930 bis 1936 studierte er an der Musikhochschule München Klavier, Orgel, Dirigieren und Komposition bei Joseph Haas. Neben seinem Studium war er zwischen 1931 und 1935 als Organist von St. Rupert in München tätig.] Von 1933 bis 1934 arbeitete er als Klavierimprovisator und Komponist in London mit der Tänzerin Leslie Barrows an der Mary-Wigman-Schule zusammen.Seit 1934 war Bresgen Mitglied der Hitlerjugend, 1943 wurde er Obergefolgschaftsführer Er wirkte zunächst in der HJ-Rundfunkspielschar München mit. 1935 wurde er Mitglied des NS-Lehrerbundes und gründete darin ein Kammerorchester. 1937 wurde er zusätzlich Mitglied der Nationalsozialistischen Kulturgemeinde München und arbeitete im Kulturamt der Reichsjugendführung mit. 1939 wurde er in Salzburg Leiter der Mozartspielschar der Hitlerjugend. Bresgen war kein NSDAP-Mitglied, da er nicht den geforderten "Ariernachweis" erbrachte, war jedoch nach eigener Einschätzung ein eifriger Nationalsozialist. Er verfasste Volksliedbearbeitungen und Lieder für die HJ, NS-Feiermusiken wie Jahreslaufkantatenvsowie erste Opern. 1942 komponierte er das Oratorium "Der Strom" auf einen Text von Hans Baumann. Am 10. Juni 1944 wurde seine vom SS-Hauptamt in Auftrag gegebene Bläserfanfare anlässlich der Ausstellung Deutsche Künstler und die SS in Salzburg uraufgeführt, die seine Bläsermusik von 1938 wieder aufnahm. Während seines Kriegsdienstes 1944 komponierte er eine Soldaten-Weihnacht für Chor und Instrumente. Im Februar 1939 wurde Cesar Bresgen zum Leiter der Musikschule für Jugend und Volk am Mozarteum ernannt; 1944 wurde ihm der Professorentitel verliehen. Von dort aus unternahm er seit 1939 den Versuch, im Salzburger Raum sogenannte Spielscharen zu etablieren, die von Fritz Jöde geleitet wurden und für Auftritte bei den HJ-Kulturtagen zur Verfügung standen. 1943 übernahm Bresgen die Leitung der Mozart Spielschar. In der Endphase des Krieges nach der Schließung des Mozarteums musste er 1944/45 Kriegsdienst leisten, wobei er als Funker eingesetzt wurde
Die Zeit nach dem Krieg verbrachte er als Organist und Chorleiter in Mittersill. Dort begegnete er 1945 Anton Webern, was einen tiefen Eindruck bei ihm hinterließ. 1947 erhielt er auf Fürsprache von Carl Orff und Eberhard Preußner bei der US-amerikanischen Militärregierung neuerlich eine Lehrstelle am Mozarteum, schließlich ab 1950 eine Professur für Komposition. 1956 heiratete Bresgen die Pianistin Eleonore Jorhan, mit der er sich in Großgmain bei Salzburg niederließ.
Werke: Bühnenwerke
Dornröschen oder Die drei Urewigen (1940/1941), Oper in 4 Akten, Libretto von Otto Reuther und Cesar Bresgen (UA 1942 in Straßburg)
Das Urteil des Paris (1941/1942), musikalische Komödie in einem Akt, Libretto von Otto Reuther (UA 1943 in Deutschland)
Paracelsus (1943), Oper in 5 Akten, Libretto nach ParacelsusDie schlaue Müllerin (1943), Ballett mit Sprechstimme
Der Igel als Bräutigam (1948, revidiert 1980), Oper in 5 Bildern, Libretto von Ludwig Strecker und Cesar Bresgen (UA 1948 in Esslingen und am 13. November 1951 in Nürnberg)
Dyll, der Narr (1950), Ballett
Visiones amantis. Der Wolkensteiner (1951), Ludus tragicus in 6 Bildern, Libretto nach Oswald von Wolkenstein
Brüderlein Hund (1953), Kinderoper in 3 Bildern, Libretto von Ludwig Strecker (UA 1953 in Salzburg)
Der Hochzeitsflug. Niño fliegt mit Niña (1954), Insekten-Komödie für Kinder in 7 Bildern
Der ewige Arzt (1955), Mysterienspiel in 6 BildernErcole (1956), Opernkurzspiel
Christkindl-Kumedi (1959)
Der Mann im Mond (1960), musikalisches Märchen in 6 Bildern, Libretto von Ludwig Strecker und Cesar Bresgen (UA am 22. Mai 1960 im Nürnberger Schauspielhaus)
Das verlorene Gewissen (1961), Ballett
Die Schattendiebe (1961), Singspiel für Kinder in 5 Bildern
Salzburger Passion (1963/1964), Passionsspiel
Bastian, der Faulpelz (1965), Pantomime
Urständ Christi (1969), Osterspiel
Trubloff (1969, revidiert 1984), Singspiel in 3 Akten
Der Engel von Prag (1970, revidiert 1977 und 1985), Oper in 3 Akten, Libretto von Cesar Bresgen nach Leo Perutz (UA am 25. Dezember 1978 im Salzburger Festspielhaus und 1986 in Innsbruck)
Der liederliche Ferdinand (1972)
Hafis (1975)
Krabat (1982), Libretto von Otfried Preußler, (UA 1983 in der Lüdenscheider Musikschule)Loferer Passion (1983), Passionsspiel
Die Stadthüpfer (1985)
Albolina (1985/1986)
König Nussknacker (1987) Orchesterwerke Choralsinfonie (1935)
Concerto grosso (1935) für Kammerorchester
Dorfmusikanten (1935) für Kammerorchester
Sinfonische Suite (1936)
Sinfonisches Konzert (1936/1937) für Klavier und OrchesterTotenfeier (1937)
Mayenkonzert (1937) für Klavier und OrchesterKonzert d-Moll „Venezianisches Konzert“ (1938) für Violoncello und Orchester
Jagdkonzert (1939) für Violine, Holzbläser und Kontrabass
Konzert g-Moll (1940) für Posaune und StreichorchesterIntrada (1944) für Streichorchester
Konzert C-Dur (1951) für Klavier und OrchesterTänze vom Schwarzen Meer (1956)
Totentanz (1958) für Klavier und Orchester nach Hans Holbein
Hornkonzert (1962) für Horn und Orchester
Kammerkonzert (1962) für Gitarre und Orchester
Zortzikos (1964), BallettsuiteIntrada (1964)Konzert für Orchester (1965)Tanzstück (1967) für ZupforchesterTurkmenische Suite (1968) für ZupforchesterVisionen (1972) für Querflöte, Harfe und Streichorchester
Concertino (1972) für Violine, Violoncello und Orchester
Concertino (1973) für Querflöte, Fagott und Streichorchester
Konzert (1975) für Piccoloflöte, Querflöte/Piccoloflöte, Klarinette und Streichorchester
3 Retratos (1976) Vokalwerke Lichtwende (1939), Kantate
Drischleg (1941), bäuerliche Festkantate zum Ernteschluss, Text von Otto Reuther
Requiem für Anton Webern (1945–1972) für Chor, Streichorchester und Orgel
Der Struwwelpeter (1953), Kantate, Text von Heinrich Hoffmann
Von der Unruhe des Menschen (1953), Kantate für Sopran, Tenor, Chor und Orchester, Texte nach dem Buch Hiob, Georg Trakl und Cesar Bresgen
Ja, wir sind Widerhall (1968), Kantate für Sopran, Bariton, Kinderchor, Streichquartett und Orgel, Texte von William Shakespeare und Hans Carossa
Surrexit Dominus (1970), Konzertfassung der Urständ ChristiTotenmesse (1971/1972) für Chor und Orgel, Text von Huub Oosterhuis
De tempore (1974), Oratorium für 3 Solostimmen, Chor und Orchester
Von Wäldern und Zigeunern (1980) für Sprechstimme und Gitarre, Texte von H. C. Artmann
Magnalia Dei (1986), sinfonische Metamorphosen für Sprecher und Orchester, Texte von Paracelsus
mehrere Liedzyklen für Solostimme und Klaviermehrere Liedsammlungen für Laiensänger, darin die Lieder Mich brennt’s in meinen Reiseschuh’n und O du stille Zeit auf Texte von Joseph von Eichendorff und der Kanon Lachend kommt der Sommerzahlreiche Volkslied-, Kinderlied- und Weihnachtsliedsätze Instrumentalwerke für vier und mehr Instrumente: Intraden (1935) für Blechbläser
Festliche Rufe (1938) für Blechbläser
3 Streichquartette (1948–1971)Divertimento (1957) für Violine, Oboe, Klarinette, Posaune und Klavier
Salzburger Divertimento (1965) für Bläserquintett, UA München 1969Suite „Bilder des Todes“ (1965/1966) für 2 Klaviere, Pauken und Schlagzeug, UA Wien 1967Klavierquartett (1966) uvm.
Rezeptions, Auszeichnungen: 1954: Staatspreis für Musik
1968: Staatspreis für Musik
1976: Großer Österreichischer Staatspreis
Quellen: http://de.wikipedia.org/wiki/Cesar_Bresgen
http://www.musikzeit.at/documents/edition/komp/staatspreis/bresgen.pdf
http://d-nb.info/gnd/118665995