Datenbank Kinder- und Jugendliteraturforschung


Österreichische Kinder- und Jugendliteratur zwischen 1933 und 1945

Diese Datenbank entstand im Rahmen des Projekts "Angepasst, verdrängt, verfolgt.
Österreichische Kinder- und Jugendliteratur in den Jahren 1933 bis 1945. Karriereverläufe im Vergleich. Finanziert vom Jubiläumsfonds der Österreichischen Nationalbank (Jubiläumsfondsprojekt Nr. 13989) und wird laufend ergänzt.

Hinweise bitte an susanne.blumesberger@univie.ac.at

Liste

Vorname: Bruno

Familienname: Brehm

Andere Namensformen: Bruno Clemens

Geburtsort: Laibach

Geburtsland: Österreich

Geburtsdatum: 23.7.1892

Sterbeort: Altaussee

Sterbeland: Österreich

Todesdatum: 5.6.1974

Geschlecht: 1

Herkunft: Sohn einen k.k. Hauptmanns. Der Vater war Egerländer, die Mutter stammte aus dem bömischen Erzgebirge. Als "Grenzlanddeutscher" war er von Konfli´kten zwischen deutscher und tschechischer Kultur betroffen und gegen die tschechischen Bevölkerungsgruppen in Böhmen voriengenommen.

Bildung: studierte Brehm in Wien, Göteborg und Stockholm Kunst- und Urgeschichte. Dieses Studium beendete Brehm erfolgreich mit der Dissertation "Der Ursprung der germanischen Tierornamentik".

Beruf: Schriftsteller

Lebenslauf: Nach der Matura absolvierte er das "Einjährigen Freiwiligenjahr" bei der Feldartiellerie in Wien und zog 1914 als Artillerist in den Krieg. Er wurde rasch zum Offizier, wurde jedoch verwundet und geriet in russische Kriegsgefangenschaft. 1916 kam er als Kriegsinvalide frei, meldete sich trotzdem freiwillig zur Front. Er wurde in Italien erneut verwundet, blieb aber bis Kriegsende Soldat. Danach war er Mitglied eines Freikorps. Unter dem Pseudonym Bruno Clemens veröffentlichte er Prosatexte, hatte jedoch wenig Erfolg. Erst mit deiner 1931 erschienenen Erzählung "Das gelbe Ahornblatt", das von Edwin Erich Dwinger, den er in Kriegsgefangenschaft kennengelernt hatte, eingeleutet wurde und das stark autobiografisch ist, wurde er bekannter. Sein wichtigstes Werk ist die Weltkriegstrilogie "Apis und Este (1931), "Das war das Ende" (1932) und "Weder Kaiser noch König" (1933). Diese Trilogie erschien während der NS-Zeit in einer Gesamtauflage  von etwa 400 000 Exemplaren. 1939 wurde er Mitglied des "Bamberger Dichterkreises". nach dem "Anschluss", den er herbeisehnte, trat er als NS-Autor in Erscheinung. Er wurde Ratsherr in Wien und 1941 Präsident der Wiener Kulturvereinigung. Seine antisemitische Einstellung kommt in vielen seiner Werken zum Ausdruck. So schreibt er etwa in "Der König von Rücken" auf Seite 187: "Diese Juden des Ostens gehen nicht, sie flattern in ihren langen schwarzen Röcken, [...] sie arbeiten nicht, sie haben sich in den Brennpunkten des Lebens eingenistet, um einen schmierigen Zwischenhandel zu treiben, von dessen Gewinn nicht ein Groschen dem Gastrvolke zugute kommt. [...] Die Judenfrage in diesem ganzen Raume ist die eigentliche Frage der Zukunft. Wenn sich die Juden über ihr Schicksal vor der ganzen Welt beklagen, dann müssen wir ihnen doch sagen, daß sie selbst es waren, die dieses Schicksal heraufbeschworen haben. [...]. Er bekannte sich zu Hitler bemührte ich um Reaktivierung als Soldat, wurde auch 1940 als Ordonnanzoffizier zum Kriegsdienst eingezogen. 1945 wurde er für ca. 8 Wochen von den Amerikanern interniert und betätigte sich danach erneut als Schriftsteller, auch seine älteren Werke wurden wieder neu aufgelegt. Er lebte später in Altaussee, wo ihnm auch ein Weg gewidmet wurde. In seinem Werk "Das war das Ende", das Mittelstück seiner Weltkriegstrilogie "Das zwölfjährige Reich", beschriebt er das letzte Jahr des Ersten Weltkrieges inklusive der Friedensverträge. Als objektiver Bericht dargestellt, entwirft er ein genaues Bild Deutschlands und seiner Feinde und spart, wenn auch  versteckt, nicht mit Antisemitismus.

Werke:

  • Der Sturm auf den Verlag. München 1925
  • Der Ursprung der germanischen Tierornamentik. Der Norden in dcer bildenden Kunst Westeuropas. Wien 1926 (Dissertation)
  • Der lachende Gott, Roman, München 1928, 1948 unter dem Titel Der fremde Gott Graz, Wien, Leipzig, Stuttgart
  • Susanne und Marie, Roman, München 1929 (neubearb. Auf Wiedersehn, Susanne!, München 1939)
  • Ein Graf spielt Theater, Roman, Karlsbad-Drahowitz 1930 (neu: Ein Schloß in Böhmen, Karlsbad1942)
  • Wir alle wollen zur Opernredoute. Ein humoristischer Roman, München 1930
  • Das gelbe Ahornblatt. Ein Leben in Geschichten, Karlsbad1931
  • Apis und Este. Ein Franz Ferdinand-Roman, München1931
  • Das war das Ende. Von Brest-Litowsk bis Versailles, München1932
  • Denksäulen aus Österreich. Eine Studie, Wien1932
  • Weder Kaiser noch König. Der Untergang der Habsburgischen Monarchie, Roman, München 1933
  • Britta, Roman, München 1934
  • Die größere Heimat. Auslandsdeutsche Erzählungen. Karlsbad 1934
  • Heimat ist Arbeit. Hausbuch deutscher Geschichten Karlsbad 1934
  • Die schrecklichen Pferde. Der Welserzug nach Eldorado, Roman, Berlin 1934, 1957 unter dem Titel Die sieghaften Pferde in München, Salzburg erschienen
  • Zu früh und zu spät. Das große Vorspiel der Befreiungskriege, München1936
  • Herkunft und Vorfahren. In: Neue Literatur 38, 1937
  • Soldatenbrevier Wien 1937
  • Die weiße Adlerfeder. Geschichten aus meinem Leben, München 1937
  • Wien. De Grenzstadt im deutschen Osten, Jena 1937
  • Glückliches Österreich Jena 1938
  • Die Grenze mitten durch das Herz. München 1938
  • Die deutsche Studentenbude in Prag. München 1939
  • Tag der Erfüllung, 1939
  • Der dümmste Sibiriak, Erählungen, Leipzig 1939
  • Kleines Selbstbildnis. 'In: Ostdeutsche Monatshefte 19, 1939
  • Tag der Erfüllung. Wien 1939
  • Die sanfte Gewalt, Roman, München 1940
  • Der liebe Leser,  Berlin 1940
  • Im Großdeutschen Reiche, Wien 1940
  • Über die Tapferkeit. Brevier für junge Deutsche, Wien 1940
  • Deutsche Haltung vor Fremden - Ein Kameradenwort an unsere Soldaten, Berlin 1941 (Mit zip gepackte PDF-Datei)
  • Der König von Rücken. Geschichten und Geschautes, Karlsbad 1942
  • Der Reichsstil, 1942
  • Die Grenze mitten durch das Herz, 1944
  • Schatten der Macht. Von den Pharaonen bis zum letzten Zaren, Graz, Wien, Stuttgart, Würzburg 1949
  • Der Lügner, Roman, Wien, Linz, Zürich1949
  • Am Rande des Abgrunds. Von nLenin bis Truman. Graz, Wien, Stuttgart, Würzburg 1950
  • Ein Leben in Geschichten, 1951
  • Heimat in Böhmen, Lebenserinnerungen, Salzburg 1951
  • Aus der Reitschul', Roman, Graz 1951
  • Die vier Temperamente, Erzählungen, Graz, Göttingen 1952
  • Der kleine Mozart ist krank, Laienspiel, Kassel, Basel 1953
  • Das Ebenbild. Menschen, Tiere, Träume und Maschinen, München 1954
  • Historia Sancti Christophori. Gestalt, Legende, Kunst, 1956
  • Dann müssen Frauen streiken, Graz, Göttingen 1957
  • 1809. Zu früh und zu spät. Das große Vorspielo der Befreiungskriege. Salzburg, Stuttgart 1958.
  • Der Traum vom gerechten Regiment, Augsburg1960
  • k.u.K. Anekdoten aus dem alten Österreich. München, Esslingen 1960.
  • Das zwölfjährige Reich Wien, Köln (Trilogie)
    • Bd. 1: Der Trommler, 1960
    • Bd. 2: Der böhmische Gefreite, 1960
    • Bd. 3: Wehe den Besiegten allen, 1961
  • Warum wir sie lieben. Kleine Stücke von Müttern, Blumen, Farben, Tieren, Kindern und Sonne, Graz, Wien, Köln1963
  • Ein kleines Selbstbilbnis. In: Sudetenland 4, 1962 und in: Sudetendeutscher Kulturalmanach 4 1963
  • Am Ende stand Königgrätz. Historischer Roman um Preußen und Österreich, Graz, Wien, Köln 1964
  • Der Weg zum Roten Oktober, Graz, Wien, Köln 1967


Rezeptions, Auszeichnungen: 1939 erhielt er den "Nationalen Buchpreis" für seine Weltkriegstrilogie.

Quellen: Hillesheim, Jürgen; Elisabeth Michael: Lexikon nationalsozialistischer Dichter. Biographien – Analysen – Bibliographien. Würzburg: Königshausen und Neumann 1933. Langenbucher, Hellmuth: Volkhafte Dichtung der Zeit. 6. Auflage Berlin: Junker und Dünnhaupt Verlag 1941 http://de.wikipedia.org/wiki/Bruno_Brehm

Liste