Diese Datenbank entstand im Rahmen des Projekts "Angepasst, verdrängt, verfolgt.
Österreichische Kinder- und Jugendliteratur in den Jahren 1933 bis 1945. Karriereverläufe im Vergleich. Finanziert vom Jubiläumsfonds der Österreichischen Nationalbank (Jubiläumsfondsprojekt Nr. 13989) und wird laufend ergänzt.
Hinweise bitte an susanne.blumesberger@univie.ac.at
Titel: Karin und die Welt der Männer
Autor: Urbanitzky , Grete
Jahr: 1933
Verlag; Orte: Paul Zsolnay; Berlin, Wien, Leipzig, Elbemühl
Buchbeschreibung: 525 Seiten, keine Illustrationen.
Auf der letzten Seite finet man den Hinweis:
"Dieses Buch wurde ihm Jahre 1930 begonnen und im Herbst 1933 vollendet. Ihm soll ein zweiter Band folgen, der die Ereignisse vomn Juli 1932 an umfaßt."
Zwei Bücher von Grete von Urbanitzky werden am Ende des Buches beworben:
Durch Himmel und Hölle "Mit überlegener Kühnheit wird hier die Welt der nicht mehr jungen und noch nicht alten Menschen gestaltet (Schlesische Zeitung, Breslau)
Eine Frau erlebt die Welt (Eine Fülle geistiger Handliung, die in ihrer Gänze wahrhaftig ein Weltbild gibt. (Robert Hohlbaum)
Inhaltsangabe: Karin, ein junges Berliner Mädchen, stammt aus armen Verhältnissen und arbeitet als Stundensekretärin bei Männern aus Politik und Wirtschaft. Diese Themen begeistern sie schon bald und sie bildet sich weiter fort. Bei einem Ulkaub lernt sie schon bald Ivo Draskovíc kennen. Die beiden verlieben sich, Ivo kommt nach Berlin, es wird Hochzeit gefeiert, aber das Alltagslaben entwickelt sich nicht so wie geplant. Obwohl Ivo studieren sollte, gibt er sich der Müßigkeit hin und Karin gerät immer mehr in die Politik und Wirtschaft, beschäftigt sich sehr mit der Silberwährung. Das Paar lässt sich scheiden und Karin ist immer wieder hin und hergerissen zwischen Ivo, den sie immer wieder besucht und ihrem arbeitsreichen und ihrem neuen aufregenden Lebens als Herausgeberin einer Zeitschrift und Agentin. Das ganze Buch ist eng verwoben mit dem Zeitgeschehen, deckt die 20er und Anfang der 30er Jahre ab. Die politischen Strömungen werden durch Abllehung des Kommunismus und einem Hang zum Faschismus von Karin deutlich. Immer wieder kommt der Versailler Vertrag zur Sprache und die Enttäuschung und Wut darüber, dass die Versprechungen nicht gehalten wurden. Ihr bester Freund stirbt als SA-Mann in Dutschland. Während Karin zunächst in die Welt der Männer eindringt und auch erfolgreich ist, bricht sie irgendwann auf der Straße zusammen und wird in ein Sanatorium gebracht. Als sie aufwacht, erfährt, sie dass sie nur überarbeitet aber auch schwanger ist. Daraufhin wendet sich das Blatt. Sie ist glücklich eine Frau zu sein und Ivo und sie planen erneut zu heiraten und in die serbische Heimat ihres Mannes zeihen. Aus der unabhängigen ehrgeizigen Frau ist rasch ein schwaches Wesen geworden, das meint: "Es ist so gut, daß Ivo da ist und alles in seine starken Hände nimmt" (S. 524) Gleichzeitig sieht Ivo voraus: "Aber Karin, ich kenne dich gut und ich weiß, du bist eine Deutsche und kanns nicht los vom Kampf, wenn du seiner auch nun müde geworden bist, weil das Leben Größeres von dir verlangt. Du wirst einmal zurückwollen"
Motiv, Stoff, Thema: Eine tendenziöse Abbildung der politischen Ereignisse, die die nationalistische Einstellung der Autorin widerspiegelt. Dennoch wurde das Buch, so wie ihre anderen 1941 vrboten.
Rezeption: Das Buch wurde 1937 erneut im Paul Zsolnay Verlag aufgelegt.
"die in der internationalen Wirtschaftswelt erfolgreiche Titelheldin von Karin und die Welt der Männer (1933) kämpft für die nationalsozialistische Idee mit „weiblichen” Mitteln." (Ursula Huber, http://www.stifter-haus.at/lib/publication_read.php?articleID=59)