Diese Datenbank entstand im Rahmen des Projekts "Angepasst, verdrängt, verfolgt.
Österreichische Kinder- und Jugendliteratur in den Jahren 1933 bis 1945. Karriereverläufe im Vergleich. Finanziert vom Jubiläumsfonds der Österreichischen Nationalbank (Jubiläumsfondsprojekt Nr. 13989) und wird laufend ergänzt.
Hinweise bitte an susanne.blumesberger@univie.ac.at
Vorname: Ingeborg Maria
Familienname: Teuffenbach
Andere Namensformen: verh. Capra
Geburtsort: Wolfsberg, Kärnten
Geburtsdatum: 1.10.1914
Sterbeort: Innsbruck
Todesdatum: 16.9.1992
Herkunft: Sie stammte aus einem großbürgerlichen Elternhaus. Der Vater Johann Teuffenbach besaß einen Gutshof im Lavanttal und schrieb einen Roman und Lyrik, er starb, als Ingeborg zehn Jahre alt war. Die Mutter Maria, geb. Gluhak, übernahm daraufhin den Betrieb. Sie schrieb Satiren. Der Großonkel Baron Albin von Teuffenbach war Schriftsteller und Herausgeber des „Vaterländischen Ehrenbuchs“.
Beruf: Literaturkritikerin, Schriftstellerin und Lyrikerin
Lebenslauf: Heiratete 1937 den Juristen und SS-Mann Heinrich Capra, zwei Söhne: Fritjof Capra (geb. am 1.2.1939), Physiker, Systemtheoretiker, Philosoph und Autor; Bernt Capra, Filmemacher in Hollywood. In Wien knüpfte sie die ersten Kontakte zur Theater- und Literaturszene. 1937 ging sie mit ihrem Mann nach Berlin. Während des Zweiten Weltkrieges lebte sie mit ihren Kindern wieder in Wolfsberg, Anfang der 1950er Jahre übersiedelte sie nach Innsbruck. Ihre ersten literarischen Erfolge feierte sie in der NS-Zeit. Sie schrieb Lyrik, Prosa für Kinder und Erwachsene, Stücke und Operntexte, arbeitete zu literarischen Themen, verfasste literarische Kurzporträts und Buchbesprechungen. Veröffentlichte zahlreiche Gedichte in der von Baldur von Schirach herausgegebenen Anthologie „Das Lied der Getreuen. Verse ungenannter österreichischer Hitler-Jugend aus den Jahren der Verfolgung 1933 bis 1937“, wofür Schirach 1938 den Nationalen Buchpreis erhielt. War Kulturreferentin des BDM im Gau Kärnten. Ihre politischen Kampfgedichte trug sie in illegalen Veranstaltungen und Feierstunden vor. Ab 1945 auch Hörspielautorin. Ab den 1960er Jahren publizierte sie ihre Lyrik und kürzere Prosatexte in Zeitschriften und Anthologien, u. a. in „Wort im Gebirge“, „Die Rampe“, „Orte“ und „Akzente“. 1984 Mitbegründerin der Zeitschrift „Inn“. Sie organisierte ab 1977 die Innsbrucker „Wochenendgespräche“ und war als Kulturjournalistin und Literaturkritikerin tätig, v. a. für die „Tiroler Tageszeitung“. Ihre Vergangenheit bezeichnete sie als „harmlose Jugendsünde“. W. Willrich, der während der NS-Zeit durch seine Porträtserien bekannt wurde, bezeichnete sie als „Dichterin des nationalsozialistischen Freiheitskampfes der Ostmark“ (www.zvab.com/offers/willrich.html). Sie verarbeitete in ihren Werken dezidiert nationalsozialistisches Gedankengut. In „Du Kind“ heißt es: „Daß wir des höchsten Glückes teilhaft sind und dass wir unsres Führers Antlitz schauen, wir tuen es in gläubigem Vertrauen in diesen Tagen schon für dich, mein Kind! […] Denn du, mein Kind, bist einer Kette Glied und hast ein hohes Erbe zu verwalten, du mußt darüber deine Hände halten, damit es ohne Makel weiterzieht.
Werke: Saat und Reife. Bekenntnisse des Glaubens und der Liebe. Wien: Wiener Verlagsgesellschaft 1938, 1943.
Das deutsche Jahr. Berlin: Grenze und Ausland 1940.
Kolloquium Poesie 1968. Innsbruck: Allerheiligenpresse 1968.
Beispiele. Texte aus sechs Innsbrucker Wochenendgesprächen 1979–1981. Innsbruck: Eigenverlag 1981.
Positionen. Innsbruck: Haymon 1993.
Christine Lavant. „Gerufen nach dem Fluß“. Zeugnis einer Freundschaft. Zürich: Ammann 1989, 2. erw. Aufl. 1994.
Herz auf dem Sprung. Die Briefe an Ingeborg Teuffenbach/Christine Lavant. Im Auftrag des Brenner-Archivs (Innsbruck) herausgegeben und mit Erläuterungen und einem Nachwort versehen. Salzburg: Müller 1997.
Innsbrucker Wochenend-Gespräche. Innsbruck: Brenner-Archiv 1998. Herausgabe Schnittpunkt Innsbruck. 15 Jahre Innsbrucker Wochenendgespräche. Eine Anthologie. Innsbruck: Hand-Presse 1990.
Gedichte
Kärntner Heimat. Gedichte. Wien, Leipzig: Luser 1938.
Das Lied der Getreuen. Verse ungenannter österreichischer Hitler-Jugend aus den Jahren der Verfolgung 1933 bis 1937. Leipzig: Reclam 1938.
Verpflichtung. Gedichte zum Krieg. Berlin: Grenze und Ausland 1940.
Verborgenes Bildnis. Gedichte. Stuttgart: Engelhorn 1943.
Der große Gesang. Gedichte. Leinfelden bei Stuttgart: Engelhorn 1953.
Gedichtband für Kinder Du Kind. Gedichtband. Potsdam: Voggenreiter 1941. (Ihrem Sohn Frithjof gewidmet.)
Hörspiele
Mosaik der Momente. 1967.
Weitergeben. 1979.
Fünfmal er selbst. 1982.
Sprechbänderpost. 1987.
Die Quergänger. 1987.
Maskali. 1990.
Beitrag
Sie hat mit verbrannter Hand Innenwelt beschrieben: Gedenken an die vor zehn Jahren verstorbene österreichische Dichterin Ingeborg Bachmann. In: Tiroler Tageszeitung, 15.10.1983.
Rezeptions, Auszeichnungen: Seit 1935 Mitglied der NSDAP. Mit Hermann Stuppäck, Rudolf Kremser und Hans Baumann erhielt sie 1941 den Raimund-Preis der Stadt Wien, 1944 den Lyrik-Preis des Landes Kärnten, 1979 den Österreichischen Hörspielpreis, 1980 den Torbergpreis der Stadt Wien für Hörspiele und 1987 den Vorarlberger Hörspielpreis.
Quellen: Blumesberger, Susanne: Handbuch der österreichischen Kinder- und Jugendschriftstellerinnen.Zwei Bände. Bd. 1 A-L, Bd. 2 M-Z. Wien: Böhlau 2014
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